Nadelprobe durch den Henker
Es handelt sich um ein unverzichtbares Verfahren in jedem angeblich «seriösen» Verhör von Frauen, die der Hexerei beschuldigt waren. Um das Teufelsmal zu entdecken, von dem man annahm, dass es jede Hexe auf dem Körper trug, stach der Henker (je nachdem auch ein Arzt oder ein Weibel) während der Befragung oder der Folter unauffällig mit einer Nadel in ein Muttermal oder einen Leberfleck der Angeklagten. Da das vom Teufel beim Abschluss des Teufelspakts auf dem Körper der Hexe hinterlassene Mal als unempfindlich galt, musste dies ohne Vorwarnung geschehen, während man die Frau ablenkte. Spürte sie den Stich nicht oder schrie nicht vor Schmerz, so hatte der Henker das berüchtigte Teufelsmal gefunden! Dies galt als ein weiteres solides Indiz für die Schuld der angeblichen Hexe…
Mehr zum Thema: B 168/19-20.4, S. 2 oben; B 168/14-35.3 (S. 9); PCrim E 332-13 (S. 1 unten und S. 2 oben)