Hexer
Im ehemaligen Fürstbistum Basel stellen Männer, die wegen Hexerei verfolgt werden, mit rund 8% aller Verurteilten eine kleine Minderheit dar. Dieser Umstand ist umso bemerkenswerter, als sie bei allen anderen von der Strafjustiz geahndeten Verbrechen deutlich in der Überzahl sind. Ausserdem kann der Männeranteil bei den Hexen je nach Epoche und Region variieren (in den Städten, wie etwa in Genf, scheinen Hexer stärker vertreten zu sein). Im Vergleich zu den Frauen weisen die im Fürstbistum verdächtigten oder hingerichteten Männer ein klarer definierbares gesellschaftliches und berufliches Profil auf. Man kann sie drei Kategorien zuordnen: Kuhhirten aus dem «Ausland», die sich in die Angelegenheiten der Vieheilung einmischen; Spielleute oder Musiker (oft in Schilderungen des Sabbats erwähnt, weil sie die Stücke spielen, zu denen die Hexen mit ihrem teuflischen Meister tanzen); und schliesslich geraten Söhne, Väter oder Ehemänner von der Hexerei bezichtigten Frauen manchmal ebenfalls in Verdacht – die grosse Mehrheit der männlichen Verwandten von Hexen bleibt jedoch von der Justiz unbehelligt.
Mehr zum Thema: B 168/14-23 (Jacques Couchant, Kuhhirt und Heiler, siehe vor allem Nr. 1); B 168/16-5 oder B 168/17-8.5, S. 7 (Spielleute); B 168/15-1 (Wahrsager und Heiler werden schliesslich trotz ihrer magischen Praktiken freigelassen); B 168/17-48: Der Sohn einer verbrannten Frau wird verfolgt.